Gedanken
zu FIGUR
und zur Arbeitsweise
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Auf
der Kunstmesse art bodensee in Dornbirn (A) 2007
verteten durch WALZ Kunsthandel Überlingen
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Suche
was du findest. (Erschließe aus Gefundenem dein Suchen, das dir
verborgen blieb.)
Botho Strauss
Ausgangspunkt für das Interesse
an der Figur ist zweifellos die menschliche Gestalt, welche die allgegenwärtige
Wahrnehmung als dominantes Muster der Erfahrung eingeprägt hat. Das
freie Bilden ist aber ein kreativer Prozess, der nicht einfach nachahmt,
sondern "eigentümliche" Formulierungen in einer selbst
erarbeiteten Formensprache sucht ... und findet. Bilden ist ein Abenteuer
für mich, ein Wechsel von Finden und Er-finden.
Was ich finde sind innere Bilder, rudimentäre Bilder. Diese "geträumten"
Muster arbeite ich um zu stofflich präsenten Gebilden.
Für
das souveräne Erarbeiten der Form sind die bildnerischen Mittel von
entscheidender Bedeutung. Zum Beispiel das Material. Es ist nicht einfach
ein neutrales Mittel zum Zweck, sondern bestimmt durch seine Eigenartigkeit
den gestalterischen Prozess.
Das bewusste und gekonnte "sich herumschlagen" mit dem Stoff
prägt die materialgerechte Form und hinterlässt unverkennbare
Arbeitsspuren des Dialogs zwischen Künstler und seinem Werkstoff.
Eben dieses materialgerechte Formen enthält auch den Aspekt des Findens.
So entdecke ich immer wieder neu formbestimmende Kräfte im Stoff,
Materialstruktur und textur, die ich in die Formentwicklung einbeziehen
kann.
Durch
die Wahl verschiedener Werkstoffe und Techniken finde ich den Zugang zur
Figur auf unterschiedliche Weise. Ich bin dankbar dafür, dass ich
in meiner Zeit verschiedenste handwerkliche Techniken zu beherrschen gelernt
habe.
Die stelenartige Holz-Skulptur erfordert eine völlig andere Arbeitsweise
als das tektonisch orientierte Aufbauen des Tons für eine gebrannte
Terracotta-Plastik oder des Wachses für den Bronzeguss. Daraus ergeben
sich deutlich verschiedene Varianten der Formensprache. So nähere
ich mich dem Projekt FIGUR von unterschiedlichen Seiten.
Diese Annäherung ist aber kein lineares Fortscheiten hin zu einer
ausgereift-vollendeten Formkonzeption, sondern eher ein suchendes Umkreisen.
Dies gilt auch für die Zeichnungen, die meist nicht den Charakter
eines Entwurfs haben, der plastisch umzusetzen ist. Sie entstehen parallel
zur plastischen Gestaltung und sind eigenständige Arbeiten.
Die
Nähe oder Ferne meiner Arbeiten zur vorgefundenen Naturform ändert
sich längerfristig immer wieder. Das ist ein anderer Aspekt der beharrlichen
Suche nach der eigenständigen Form(ulierung).
Die Resultate erscheinen vielen Betrachtern als mehr oder weniger "archaisch".
Dieser Ausdruck hat nicht immer die gleiche Bedeutung und es kommt gelegentlich
zu Missverständnissen. Ich übernehme ihn dennoch in einem allgemeinen
und formalen Sinn. Er drückt das Bemühen aus, elementare, zeichenhafte
Formen zu erarbeiten, ohne zeitgebundene oder anekdotische Bezüge.
W/S/12
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